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Höfe-Festival 2025

Wenn LandKultur lebendig wird – das LandKultur-Zelt

von Rainer Bank, 10. September 2025 In der vierten Auflage des Höfe-Festivals ist auch das LandKultur-Zelt wieder mit dabei. Das runde Domzelt ist ein echter Blickfang und unter seiner Kuppel wird LandKultur auf eine besondere Art erlebbar – durch persönliche Geschichten und den Austausch von Erfahrungen. Ein Beitrag zu den Hintergründen und dem diesjährigen Programm.
Wenn LandKultur lebendig wird – das LandKultur-Zelt
Das LandKultur-Zelt auf dem Höfe-Festival

Zunächst scheint der ca. 4 m fassende Kuppelbau nichts Außergewöhnliches zu sein. Sitzbänke sind zu einem Kreis aufgestellt, in der Mitte ein kleiner Tisch mit ein paar Blumen zum Wohlfühlen. Doch dieser Ort lebt von den besonderen Geschichten, die erzählt werden, von der Bereitschaft der Erzählenden, aber auch der Zuhörenden, sich zu öffnen und sich mitzuteilen.

Unter der Moderation von Katja Brudermann kommen Menschen zu Wort, die aus ihrem Leben und ihrem Alltag rund um die Landwirtschaft berichten. Katja Brudermann selbst ist gelernte Agraringenieurin. Sie arbeitete einige Jahre in einer Marketingabteilung, bevor sie zu ihrer jetzigen Tätigkeit als freie Agrarjournalistin fand.

Die Besucher nehmen um Katja Brudermann und den jeweiligen Erzähler Platz. So im Kreis sitzend, entsteht eine vertrauliche Atmosphäre. Ein Ort des Erzählens und des Zuhörens. Ein Ort, an dem das Erzählte tatsächlich erlebbar wird. Aber auch ein Ort des Dialoges.

Die Erzählerinnen und Erzähler sind keine berühmten Stars oder Vorbilder, die durch eine ausgefallene Idee reich und berühmt geworden sind. Sie stammen auch nicht von Bauernhöfen, die von der landwirtschaftlichen Beratung gerne als Vorzeigebetriebe hervorgehoben werden. Und auch sonst gibt es keinen besonderen Glamour – dafür aber jede Menge authentische Erfahrungen und spannende Geschichten.

Am Festival-Samstag und -Sonntag wechseln sich die Erzähler und Erzählerinnen jeweils ab 14 Uhr stündlich ab. Katja Brudermann stellt sie jeweils kurz vor und lässt dann dem Vortrag und der anschließenden Gesprächsrunde weitgehend ihren Lauf.

Zu hören sind besondere Erlebnisse, Geschichten und Gedichte von und mit Tieren, Pflanzen und Menschen. Dann wechselt das Erzählen in einen Dialog über. Fragen aus dem Kreis der Zuhörenden sind ausdrücklich erwünscht und machen das besondere Flair des LandKultur-Zelts aus. Es gibt zwar ein Thema, über das erzählt wird, aber nichts ist durchgeplant oder festgelegt. Durch das Interesse und die Fragen der Zuhörenden entsteht so ein Raum für Neues, nicht Vorhersehbares.

Es sind nicht nur die Erfolge, von denen erzählt wird. Die Erzähler und Erzählerinnen geben auch preis, dass sie von Misserfolgen und Fehleinschätzungen nicht ausgenommen sind. Dass das Wetter oder eine kaputt gegangene Maschine dafür sorgen können, dass alles anders kommen kann, als zunächst gedacht. Und auch wenn Scheitern und Misserfolge einfach zum Leben und zum persönlichen Wachstum dazugehören, unterscheiden sich die (Lebens-)Geschichten darin, welche Schlüsse die Protagonisten für ihr persönliches und berufliches Weiterkommen gezogen haben – und welche Chancen und Möglichkeiten sich daraus ergeben.

Das LandKultur-Zelt auf dem Höfe-Festival
Das LandKultur-Zelt auf dem Höfe-Festival

Das Programm startet am Samstag mit „Frauen in der Landwirtschaft“. Zwei Bäuerinnen erzählen ihre persönliche Sicht auf die Landwirtschaft mit dem Blick für das große Ganze.

Weiter geht es um 15 Uhr mit „Vielfalt bewahren – das Hinterwälder Rind“. Hier erzählt die Moderatorin Katja Brudermann selbst von ihren Begegnungen mit dieser regionaltypischen alten Rinderrasse.

Um 16 Uhr wird der Bauernaufstand vor 500 Jahren Thema sein. Die Besucher werden einiges aus dem historischen Kontext erfahren und wie der Bauernaufstand damals mit einer sich ändernden Weltanschauung korrespondierte.

Um 17 Uhr wird von der Erzählerin Dorothea Bitti mit „Wie die Tiere ein Haus bauten“ eine Bauernhof-Mitmach-Geschichte für Familien und Kinder ab 4 Jahren vorgetragen.

Am Sonntag dreht sich um 14 Uhr alles um das Thema „Lebendiger Wein – Weinbau & probiotischer Pflanzenschutz“. Ronald Linder betreibt am Kaiserstuhl biologischen Weinbau auch ohne Kupfer. Er erzählt von Erfolgen und Misserfolgen mit seinen innovativen Ideen, dazu findet eine kleine Weinprobe statt.

Um 15 Uhr geben Len Shirts und Franziska Braegger mit „Backstage – ein Blick hinter die Kulissen von Theater R.A.B.“ einen persönlichen Einblick in ihre Arbeit. Sie sind die Macher des Maskentheaters „das wir frei sind!“, das am Freitagabend und am Sonntagabend im Saal der Rainhof Scheune aufgeführt wird.

Um 16 Uhr geht es um „Garten und Poesie“. Werner Braun gibt Einblicke in seine Erfahrungen als Gärtner in der Begegnung mit der Natur. Diese Erfahrungen hat er in Gedichten niedergeschrieben, die er im LandKultur-Zelt vortragen wird.

Den Abschluss macht um 17 Uhr Rainer Bank mit seinem Vortrag „Raus aus der Arbeitsfalle“. Er war selbst lange Jahre in dem Credo der Landwirtschaft „wachsen oder weichen“ gefangen, bis er körperlich und seelisch an seine Grenzen kam. Er verabschiedete sich zum Jahresende 2022 aus der traditionellen Milchviehhaltung und findet nun in einen neuen Lebensrhythmus.

Im LandKultur-Zelt ist sicherlich für jeden Besucher und jede Besucherin etwas geboten – und es ist eine besondere Gelegenheit, die Vielfalt unserer Region und unserer landwirtschaftlichen Betriebe sowie die Menschen, die LandKultur tagtäglich leben, hautnah kennenzulernen. Der Eintritt ist kostenlos, Spenden sind erwünscht.

Infos dazu auch auf der Höfe-Festival Seite

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