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Markus Glockner vom Glocknerhof in Münstertal setzt seit etwa 15 Jahren ausschließlich auf Heumilch. Milchkühe samt Nachzucht und Ziegen beweiden die Steillagen unterhalb der Belchen-Nordwand. Die gesamte Milch wird zu Käse verarbeitet und selbst vermarktet. Im Unterschied zu den meisten seiner milchviehhaltenden Kollegen fressen Glockners Milchkühe ausschließlich Heu und keine Silage. Früher war die Heufütterung weit verbreitet, erst seit Mitte des 20. Jahrhunderts wird verstärkt Silage anstelle von Heu verfüttert. Bei der Silage wird angetrocknetes Gras zu Ballen gepresst, mit Folie umwickelt und dank der einsetzenden Milchsäuregärung konserviert. Für Silage Futter sprechen der geringere Arbeitsaufwand, die größere Schlagkraft, das geringere Wetterrisiko und die niedrigeren Kosten.
Damit aus dem abgemähten Gras duftendes Heu wird, braucht es mindestens drei Tage schönes und heißes Wetter. Das Gras bleibt auf den Wiesen liegen, muss mehrfach gewendet werden. Wenn es richtig trocken ist, wird es zu Ballen gepresst, die als Winterfutter fürs Vieh in der Scheune gelagert werden. Für die Landwirte ist es jedes Mal eine große Anspannung, ob das Wetter hält. Passt das Wetter nicht, muss abgewartet werden. Die Gräser wachsen, werden immer trockener, die besten Nährstoffe gehen verloren.
Dass auf dem Glocknerhof nur Heu gefüttert wird, hat einen Grund: „Silage eignet sich nicht als Futter, wenn aus der Milch Hartkäse gemacht wird. Denn bestimmte, in der Silage enthaltene Bakterien führen nach sechs Wochen Reifezeit zu einer Fehlgärung bei der Käseherstellung“, erklärt Käserin Cornelia Brenneisen. Mindestens genauso wichtig ist: „Man schmeckt es der Milch an, wenn die Kühe nur Heu fressen, Heumilch ist die natürlichste, die reinste und sauberste Milch“, sagt Markus Glockner und verweist darauf, dass regelmäßig in Fachzeitungen empfohlen wird, kranken Kühen nur Heu zu füttern. Heumilch enthält besonders hohe natürliche Anteile an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren.
Heumilch hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Seit 2018 produziert auch die Schwarzwaldmilch, unsere regionale Molkereigenossenschaft, Heumilch. Waren es zunächst acht Bio-Heumilch-Betriebe, die die Molkerei belieferten, sind es Ende 2021 bereits 25 Betriebe, die 6,1 Millionen Kilogramm Bio-Heumilch produzierten. Die Landwirte müssen neben den Bio-Standards die Standards für das EU-Siegel „garantiert traditionelle Spezialität“ einhalten, dafür erhalten sie Aufschläge auf den Milchpreis. Neben der Milch in den Fettstufen 3,8 und 1,5 Prozent ist auch ein Bio-Heumilch-Joghurt verfügbar. In Österreich macht Heumilch bereits 15 Prozent der gesamten Milchmenge aus.
Damit er es bei den zunehmenden Wetterrisiken überhaupt schafft, wirklich trockenes Heu zu produzieren, hat Michael Glockner entschieden, in eine Trocknungsanlage zu investieren. Dank der Warmluftheutrocknungsanlage, in der 22 Heuballen getrocknet werden können, reichen 24 Stunden schönes Wetter, um das Gras von der Weide in die Scheune zu bringen. Gegenüber dem sogenannten Bodenheu hat das Heu aus der Trocknungsanlage, das nicht mehrfach gewendet wurde, den Vorteil, dass es wesentlich mehr Blättchen und Kräuter enthält und somit nährstoffreicher ist. Die Heutrocknung läuft im geschlossenen Kreislauf ab und wird mit Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage angetrieben. Ein weiterer Vorteil: Glockner kann einen vierten Schnitt machen und gewinnt mehr Heu.