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Die Produktion von Lebensmitteln und das Arbeiten mit und in der Natur sind anders als die Herstellung handwerklicher oder industrieller Produkte viel weniger planbar. Die Arbeit in der Natur mit Tieren und Pflanzen birgt ein paar Unwägbarkeiten. Trotzdem investieren die Bauern alljährlich z.B. in neues Saatgut für das Getreide. Sie wenden weiter ihre Arbeitszeit auf und scheuen keine Kosten für den Einsatz der verschiedenen Maschinen in dem Vertrauen, durch eine gute Ernte die Kosten für den Arbeitsaufwand und für den Kapitaleinsatz wieder hereingewirtschaftet zu bekommen und darüber hinaus einen ansehnlichen Gewinn erzielen zu können. Dieser möglichst hohe Gewinn soll dem Lebensunterhalt der Landwirtsfamilie dienen und zudem Spielraum für Neuinvestitionen in den Betrieb eröffnen.
In der Industrie und im Handwerk folgt man der Formel, dass Kapitalaufwand und Arbeitseinsatz einen relativ exakt definierbaren Ertrag kreieren. In der Landwirtschaft ist der zu erwartende Ertrag deutlich schwankender. Wird eine angebaute Kultur durch einen guten Witterungsverlauf begünstigt, kann die Ernte deutlich besser ausfallen, wie vom Landwirt erwartet. Eine andere Feldkultur kann bei gleichem Witterungsverlauf mit deutlich weniger Ertrag reagieren. So sind trockenere Jahre überwiegend für den Anbau von Getreide und Kartoffeln eher günstiger, während Mais und Futterpflanzen auf Sommertrockenheit empfindlicher reagieren. In einem trockenen Sommer sind die noch im Herbst ausgesäten Getreide im Vorteil, da die Kornausbildung deutlich früher erfolgt als bei dem erst im Frühjahr ausgesäten Getreide. In einem feuchten Jahr ist es umgekehrt, hier liefern die Sommergetreide bessere Erträge. Zieht ein Unwetter über das Land, kann die Arbeit eines ganzen Jahres für die Katz gewesen sein.
War der Anbau einer Feldkultur in einem Jahr besonders erfolgreich, sollte sich der Landwirt davor hüten, die erforderlichen Arbeitsschritte im nächsten Jahr genauso auszuführen. Dies kann bei einem anderen Witterungsverlauf das Gegenteil bewirken. Sicherlich kann der Landwirt alljährlich auf sein Basiswissen zurückgreifen, wie man z.B. Weizen anbaut. Aber bei gewissen Kniffen, welche über Gewinn oder Verlust entscheiden können, muss sich der Landwirt alljährlich ein wenig neu erfinden, wenn der Lohn der Arbeit von Erfolg gekrönt werden soll.
So manch einem Manager oder Konzernchef wäre die Kalkulation mit solch schwankenden Parametern viel zu risikobelastet und er würde nach Produktionsalternativen oder anderen Betätigungsfeldern Ausschau halten. Der Landwirt hingegen vertraut auch nach einem Rückschlag darauf, dass im kommenden Jahr die Wachstumsbedingungen besser sein werden und trägt sich gar nicht erst mit dem Gedanken, auf die erneute Aussaat von Getreide zu verzichten.
Sicherlich wird ein erfolgreicher Landwirt die Veränderungen des Klimas nicht ignorieren und eventuell andere Produktionsmethoden in Betracht ziehen oder längerfristig auf resilientere Kulturen ausweichen.
Die Arbeit in der Natur und mit Lebewesen ist abhängig vom Tagesverlauf und von den Jahreszeiten. Steht die Heumahd an oder die Bearbeitung des Bodens, wird der Landwirt diese Arbeit nicht schon frühmorgens beginnen, sondern das Abtrocknen des Taus abwarten. Für jegliches Arbeiten im Grünland oder Acker muss das Tageslicht und die Kraft der Sonne ausgenutzt werden. Eine Heuwerbung in der Nacht ist nicht zielführend, während eine Produktion in der Industrie auch während einer Nachtschicht möglich ist.
Dann sind es weiter die Jahreszeiten, die den Alltag des Landwirts, der Pflanzen und der Tiere mitbestimmen. Und dann sind es auch die Lebenszyklen der verschiedenen Pflanzen und Tiere, welche individuell zeitlich kürzer oder länger ausfallen.
Eines haben alle Zyklen gemeinsam: Sie beinhalten eine Zeit der Aussaat oder der Geburt, welche wir mit der Jahreszeit des Frühlings in Verbindung bringen. Dem schließt sich eine Phase des Wachstums und des Zur-Blüte-Bringens an, was wir mit dem Sommer assoziieren. Es folgt die Zeit der Abreife und der Ernte, für die der Herbst steht. Schlussendlich folgt dann die letzte Phase eines Lebenszyklus, die Phase des Absterbens und des Rückzugs der Natur, was wir mit der kalten Jahreszeit des Winters in Verbindung bringen.
Ebenso bestimmen diese Wachstumszyklen die Arbeit des Landwirts im Jahresverlauf. Im Frühjahr erfolgen die Aussaat und die Pflegemaßnahmen für die Pflanzen. Die Tiere dürfen wieder auf die Weide. Ab Frühsommer wird der Grasschnitt erledigt. Die Monate August und September stehen für die Getreide- und Kartoffelernte. Ebenfalls im Herbst wird die Weinernte erledigt. Im Winter, in der Zeit der Vegetationsruhe, in der keine Arbeiten an den Pflanzen erforderlich sind, wendet sich der Landwirt den Forstarbeiten in seinem Wald zu.
Nicht umsonst sagt man den Landwirten eine gewisse Bodenständigkeit nach. Das Leben in Jahres- und Lebenszyklen hat sie geprägt.