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Knollenziest, Ingwer und Zimtkartoffel, dazu viele weitere Raritäten und ein Standardsortiment gängiger Gemüsesorten – der Lindenbrunnenhof in Forchheim am Kaiserstuhl mit Hofladen und Wochenmärkten ist quasi auf Vielfalt spezialisiert. Auch die Zusammenarbeit mit anderen Betrieben aus der Region gehört dazu. Karotten liefert ein Kollege, der über die entsprechende Wasch- und Aufbereitungstechnik verfügt. Äpfel werden bei einem Obsthof zugekauft, seit die Entscheidung gefallen ist, sich zumindest auf Gemüse und Ackerbau zu spezialisieren und den eigenen Obstbau aufzugeben. Im Gegenzug liefert der Lindebrunnenhof Kartoffeln und bei Bedarf auch andere Gemüsesorten an die Kollegen. In der Summe sind es rund 15 Betriebe im Umkreis von 40 km, mit denen sich der Warentausch seit vielen Jahren bewährt.
Florian Binder ist 2022 in den elterlichen Betrieb eingestiegen. Wo seine Eltern vieles nach Gefühl gemacht haben, hat er angefangen, Zahlen zu erheben, um zu prüfen: Welche Kulturen bringen einen Gewinn hervor und welche nicht?
Dabei wurde ihm klar: Der Betrieb muss sich verändern, um nachhaltig schwarze Zahlen zu schreiben. Der junge Betriebsnachfolger will den Hof nicht grundlegend umkrempeln. Die Vielfalt im Anbau, der direkte Kontakt mit den Kunden im Hofladen und auf den Wochenmärkten und die gewachsene, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Kollegen möchte er erhalten und weiterentwickeln: „Ich plane, geeignete Kulturen auszuwählen und diese in einem etwas effizienteren Stil – vielleicht auf der Hälfte meiner Fläche – anzubauen und damit verstärkt die Gastronomie, Einzelhändler und Kollegen zu bedienen. Die andere Hälfte der Fläche bleibt vielfältig – hier möchte ich Kulturen anbauen, die auch auf kleiner Produktionsfläche gewinnbringend sind.“
Florian Binder denkt noch einen Schritt weiter: „Wenn ein paar meiner Kollegen auch den Mut haben, ihre Betriebsstruktur und Anbauplanung ein Stück weit mehr auf die Zusammenarbeit mit Kollegen auszurichten, dann hätte jeder von uns die Möglichkeit, einzelne Kulturen in größerem Umfang anzubauen und auch in entsprechende Kultur-spezifische Technik zu investieren. Wichtig ist dann, die enge Kooperation auch den Kunden gut zu vermitteln. Auf den Preisschildern stünde dann vielleicht nicht ganz so oft ‚aus eigenem Anbau‘ – dafür könnte man entweder die Namen und Orte der Betriebe benennen, oder auch eine gemeinsame Dachmarke etablieren.“
Lesen Sie hier Teil 2 und Teil 3 der Serie „Erfahrungen aus der Praxis“.