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Erfahrungen aus der Praxis

Zusammenarbeiten oder selber machen? – Teil 2: Der Südhof in Denzlingen

von Katja Brudermann, 24. Mai 2024 Teil 2 der Serie „Erfahrungen aus der Praxis“ ist dem Südhof gewidmet. Für Christoph Höfflin war in seinen vier Jahrzehnten als Betriebsleiter die Zusammenarbeit mit anderen Erzeugern immer wesentlich – sowohl im Rahmen von Vertriebskooperationen als auch für die gemeinsame Nutzung von Technik und Infrastrukturen.
Zusammenarbeiten oder selber machen? – Teil 2: Der Südhof in Denzlingen
Christoph Höfflin und Stephanie Magens-Höfflin vom Südhof in Denzlingen

Auf dem Südhof in Denzlingen, gute 20 km südöstlich von Forchheim, spielt die Zusammenarbeit in der Region seit vielen Jahren eine zentrale Rolle. Betriebsleiter Christoph Höfflin beliefert den Lindenbrunnenhof mit Äpfeln und bezieht im Gegenzug Kartoffeln von dort. An seinem Sortiment im Hofladen und auf den Wochenmärkten sind rund 20 Betriebe beteiligt, dazu zählen auch eine Verarbeitungsküche, die aus dem Südhof-Obst Fruchtaufstriche kocht, eine Mosterei, die für Saft aus eigenen Äpfeln sorgt, und eine nahe gelegene Hofkäserei.

Ähnliche Gedanken wie Florian Binder (Teil 1 der Serie) hat Christoph Höfflin bereits vor gut 20 Jahren umgesetzt. Als Bio-Obst zunehmend auch von Groß- und Einzelhändlern gefragt wurde, packte den Betriebsleiter der Ehrgeiz. Den bis dato ganz auf Direktvermarktung ausgerichteten Betrieb strukturierte er um. Er erweiterte die Fläche von gut 10 auf über 20 ha, und statt auf 30 verschiedene Apfelsorten mit gestaffelten Erntefenstern über die gesamte Saison fokussierte er sich auf wenige frühe Sorten für den Großhandel.

Weit über die Hälfte der Ernte geht heute an den Bio-Großhandel und muss den hier stattfindenden Entwicklungen Schritt halten. Mit einer Fläche von knapp 15 ha Äpfeln bewegt sich der Südhof für Großhandelsdimensionen an der unteren Grenze, was Wirtschaftlichkeit und zu liefernde Mindestmengen angeht. Also hat sich Christoph Höfflin 2022 mit fünf weiteren Obstbaubetrieben zur BIOGO GmbH zusammengetan. Als solche treten die Betriebe mit einem gemeinsamen Angebot an den Großhandel heran und können Mengen zuverlässig liefern, die für jeden einzelnen mühsam oder nicht machbar wären. Auch ihre Infrastruktur nutzen die Mitglieder teilweise gemeinsam. Die gemeinsame Heißwassertauchmaschine zur Verbesserung der Lagerfähigkeit der Äpfel bewährt sich. Von besonderer Bedeutung ist die gemeinsam mit dem Vermieter umgesetzte technische Verbesserung der Kühlräume geworden. Denn namhafte Bio-Supermärkte sind dabei, die Zusammenarbeit mit dem regionalen Großhändler zu beenden. „Die zu erwartenden rückläufigen Absatzmengen können wir mithilfe der optimierten Kühlräume kompensieren, weil wir einfach die Abverkaufszeit verlängern können“, erklärt Christoph Höfflin. Einen einzelnen Betrieb ohne die GmbH als Rückhalt kann so eine Umstrukturierung auf Händlerebene deutlich stärker in Bedrängnis bringen.

Der Hofladen auf dem Südhof Denzlingen
Der Hofladen auf dem Südhof Denzlingen

So sehr Christoph Höfflin die Zusammenarbeit in der BIOGO GmbH schätzt – perfekt ist auch dieses Konstrukt in seinen Augen nicht: „Drei von uns sind schon über 60, und keiner von uns hat konkrete Pläne, die eigene Betriebsstruktur und Anbauplanung stärker an den Bedürfnissen der ganzen Gruppe auszurichten.“ Auch Christoph Höfflin hält sich zurück, was die Entwicklung neuer Visionen betrifft – für den eigenen Betrieb wie auch für die BIOGO GmbH, und das aus gutem Grund: Er erklärt: „Ich werde in wenigen Jahren in den Ruhestand gehen. Ich möchte der nachfolgenden Generation den Freiraum lassen, neue Ideen zu entwickeln.“

Lesen Sie hier Teil 1 und Teil 3 der Serie „Erfahrungen aus der Praxis“.

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